Watzlawczik Johann

Geboren:
28.08.1919, Markersdorf
Verstorben:
13.05.2001, 
Rang:
Obergefreiter
Residenz:
Markersdorf
Rückkehr:
1

Johann Watzlawczik wurde in Koblau als Sohn von Josef Watzlawczik geboren, einem ehemaligen Zollbeamten des Deutschen Reiches, der fast unmittelbar nach der Besetzung durch die Tschechoslowakei aus seiner Arbeitsstelle entlassen wurde und als Bergmann arbeiten musste. Ab 1922 lebte er mit seiner gesamten Familie in Markersdorf Nr. 105. Josefs zweiter Sohn, Walter Watzlawczik, wurde in Markersdorf geboren.

Am 25. November 1939 wurde er im oberschlesischen Gliwice zur Wehrmacht einberufen. Mit diesem Ort ist eine interessante Geschichte verbunden, die Johann wahrscheinlich das Leben rettete. Am dortigen Backsteinbahnhof hielt sich eine Gruppe Soldaten vor der planmäßigen Abfahrt des Zuges Richtung Osten auf. Zu dieser Gruppe gehörte auch Johann, der mit einigen Freunden beim Herumalbern am örtlichen Bahnhof versteckten Alkohol fand. Die jungen Kerle zögerten nicht und wagten es. Sie verbrachten schließlich mehrere Tage im Gefängnis, weil sie so betrunken waren. Einer ihrer Vorgesetzten riet ihnen, die Jungen sollten sich nach Ablauf ihrer Haftstrafe freiwillig zur Reparatur der Station melden, anstatt in den Osten zu gehen. Die Jungs waren davon nicht besonders begeistert und verstanden nicht, warum sie es tun sollten. Letztendlich gehorchten sie jedoch ihrem Kommandanten. Nach Abschluss der Arbeiten an der Station wurden sie einer anderen Soldatengruppe zugeteilt, die Richtung Westen unterwegs war. Deshalb wurde Johann im Januar für vier Monate ins Saarland versetzt. Erst lange nach dem Krieg erfuhr Johann, dass die Gruppe, mit der er ursprünglich abreisen sollte, schließlich in Stalingrad gefangen genommen worden war.  Natürlich konnte niemand so lange im Voraus eine Ahnung von Hitlers Feldzug nach Osten haben, geschweige denn von der Schlacht um Stalingrad. Dies war höchstwahrscheinlich die Ahnung eines erfahreneren Kommandanten, der wusste, dass es den Jungen im Westen besser gehen würde als im Osten.

Johann Watzlawczikwurde 1940 einberufen (8./I.E.B. 8). Seine ersten Kampferfahrungen sammelte er an der Westfront während Hitlers Frankreichfeldzug. Er blieb nicht lange an der Westfront und wurde nach der Kapitulation Frankreichs in den Osten versetzt.

1941 diente er beim 11./I.R. 452, die der 252. I.D. unterstellt war. Am 27. September 1941 wurde er schwer verwundet und befand sich anschließend in Krankenhäusern in Smolensk und Olmütz. 1943 erfolgte dann seine Versetzung zum 8. (Schweren) Panzergrenadier-Regiment 7, das der 7. Panzer-Division unterstand.


Johann Watzlawczik (3. von links) mit seiner Einheit in Frankreich (1940).

Der Dienst im Osten verlief für Johann zunächst sehr friedlich. Er wurde zunächst im Gebiet des Generalgouvernements um Warschau eingesetzt, wo er eine weitere Ausbildung absolvierte. Im Januar 1941 wurde er in die Gegend um die Stadt Radom versetzt, wo er mit seiner Einheit eine Munitionsfabrik bewachte. Nach dem Beginn des Unternehmens Barbarossa kamen für Johann härtere Zeiten. Anfang Juni 1941 war Johannas Einheit an der Grenze zwischen deutsch kontrolliertem Gebiet und der Sowjetunion stationiert. Er war deshalb von Anfang an am Ostfeldzug beteiligt. Nach drei Monaten erbitterter Kämpfe wurde er von einem Granatsplitter am Kopf getroffen. Er wurde zwei Monate lang wegen dieser Verletzung behandelt.

Im Januar 1942 wurde er zurück nach Frankreich in die Stadt Partene versetzt. Hier absolvierte er eine Weiterbildung. Anschließend kehrt er an die Ostfront zurück. Er nahm zwischen dem 8. und 19. Mai 1942 an den Kämpfen um die Halbinsel Kertsch teil und erhielt dafür den Krimschild.


Aus Johanns Nachlass ist beispielsweise diese Karte erhalten geblieben, die die Bewegungen seiner Einheit in der Schlacht um die Halbinsel Kertsch zeigt.

Ende Mai 1942 war er in der Nähe der Stadt Charkow stationiert. Seitdem nahm er nur noch an Rückzugskämpfen teil. Im Zuge des Rückzugs gelangte er nach Schwerin, wo er am 4. Mai 1945 in amerikanische Gefangenschaft geriet. Im Verlauf des Krieges wurde er noch drei weitere Male verwundet (insgesamt viermal). Immer mit Granatsplittern – in der Hand, in der Brust und in der linken Kopfhälfte.

Er kehrte 1947 aus der Gefangenschaft zurück und lebte bis zu seinem Tod in Markersdorf.
Er starb am 13. Mai 2001.

Auszeichnungen:

  • Panzerkampfabzeichen in Bronze
  • Verwundeteabzeichen in Silber (viermal verwundet)
  • Krimschild
  • Eisernes Kreuz 2.Klasse
  • Nahkampfspange 1. Stuffe – (17. Tage)

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